Zucht - Vermittlung - Verkauf

Reitunterricht


Home Hengste Stuten Nachzucht Verkaufspferde Rassestandard
Bekannte Hengste

Zurück

Die Körung findet gemeinsam für alle Lusitanos aus Deutschland, Schweiz und Österreich alle zwei Jahre in Castell in der Nähe von Würzburg statt. Im Jahr 2005 hat der Schweizer Lusitanoverein erstmals eine Körung in der Schweiz in Avenches organisiert.

Außerdem organisiert der Schweizer Lusitanoverband alle zwei Jahre, alternierend mit Castell, eine Körung und Zuchtschau in Avenches.

Die Abnahme der Körung erfolgt durch eine Körkommission aus Portugal, wobei die Stuten nur an der Hand, die Hengste sowohl geritten (in den drei Grundgangarten) als auch an der Hand vorgestellt werden.

Die Beurteilung
In Portugal (und bei den angeschlossenen Vereinen) werden Pferde für die Zucht zugelassen, wenn sie von einer portugiesischen Kommission geprüft und als ausreichend rassentypisch befunden worden sind. Jeder Bereich des Pferdes wird extra beurteilt, wobei manche Teile höher gewichtet werden als andere. Das sind Rücken, Beine, Gänge und der Gesamteindruck des Pferdes.

Jeder Teil wird mit einer Note von 1 bis 10 bewertet, wobei 1 die niedrigste und 10 die höchste Bewertung ist, Noten ab 6 sind ausreichend, jedoch darf jedes Pferd nicht mehr als bei zwei Bereiche die Note 6 erhalten. Wird einmal die Note 5 zuerkannt, wird das Pferd von der Zucht ausgeschlossen. Folgende Tabelle zeigt die Gewichtung der verschiedenen Teile. Die höchste Bewertung (theoretisch) ist 100 Punkte. Normalerweise sind allerdings Bewertungen über 80 Punkten eher selten. Die letzte Zeit werden die Pferde immer strenger bewertet. Oft haben die erstplazierten Pferde nur noch 72 Punkte, früher wären dies 78-80 Punkte gewesen. Ältere Pferde haben daher oft höhere Punkte als Pferde, die neuerdings gekört worden sind. Der Großteil liegt zwischen 60 und 75 Punkten.

Kopf und Hals
1
Schulter und Widerrist
1
Bauch und Seite
1
Rücken
1,5
Kruppe
1
Beine
1,5
Gesamteindruck des Pferdes
1,5
Gänge
1,5
Summe
10
Die Zuchtlinien

Der portugiesische Zuchtverein APSL (Associação de Criadores de Cavalos de Puro Sangue Lusitano) nennt 6 Pferde, die das Haupt einer eigenen Zuchtlinie sind: 5 Hengste und eine Stute. Diese Linien werden oft in Prozenten angegeben, wobei die Summe natürlich nicht auf 100% herauskommt, sondern angibt, welchen Anteil (%) Blut das Tier von der genannten Linie führt, z.B. 11,8 % Marialva II.

Bei diesen Linien handelt es sich um folgende Pferde:

Agareno - Veiga, Hengst, 1931 geboren, aus Lidador (Veiga) und Bagocha (Veiga)

Destinado - Dominiquez Hermanos, Hengst, 1930 geboren, aus Alegre II (DH) und Destinada (DH)

Hucharia - Coudelaria Nacional, Stute, 1943 geboren, aus Cartujano (APT) und Vizcaina (MRB)

Marialva II - Antonio Fontes Pereira de Melo, Hengst, 1930 geboren, aus Marialva (APM) und Campina (APM)

Primoroso - Dominiquez Hermanos, Hengst, 1927 geboren, aus Presumido (DH) und Primorosa II (DH)

Regedor - Alter Real, Hengst, 1923 geboren, aus Gaivoto (AR) und Gavina (AR)

Folgende 4 Linien werden als die wichtigsten Zuchtlinien Portugals angesehen: Veiga, Andrade, Coudelaria Nacional und Alter Réal.

Die Veiga-Pferde sind richtige Portugiesen, da sie schon über Jahrhunderte aus portugiesischen Blutlinien gezüchtet werden. Sie haben einen kompakten Körper und meistens auch das für die Veigas typische, konvexe Profil mit einem relativ langen Kopf. Die Bewegungen sind teilweise etwas altmodisch mit viel Knie-Aktion, teilweise auch schon nach vorne greifend. Im allgemeinen sind die Veigas etwas "heißer" als die anderen Blutlinien.

Die Andrade-Linie hat mehr spanisches Blut (Cartujano), und die Pferde sind als etwas ruhiger und größer bekannt. Oft haben diese Pferde etwas altmodische, gehobene Bewegungen, aber auch hier findet man Pferde mit außergewöhnlich vorwärts greifenden Bewegungen. Die Köpfe sind meist gerade oder nur wenig gebogen und sehr expressiv.

Die Coudelaria Nacional (wie Alter Réal ein Staatsgestüt) hat ebenfalls spanisches Blut verwendet (wie die Hengste Habanero VIII und Japaz), vor allem weil vor einigen Jahrzehnten die Lusitanos und Andalusier noch in einem Stutbuch vereint waren und das Blut ausgewechselt wurde. Die Spanier wollten dann ihr eigenes (andalusisches) Buch führen, vor allem um quantitativ mehr züchten zu können für den Export. Das verbesserte die Qualität der Pferde nicht unbedingt. Die Portugiesen arbeiteten auf ihre eigene Art und Weise weiter, wodurch die Zucht ziemlich geschlossen und außerhalb Portugals wenig bekannt blieb. Neuerdings wollten die Spanier beide Stutbücher wieder vereinen - was die Portugiesen jetzt ablehnen. Das allein sagt schon einiges über die Qualität der Lusitanos! Die Coudelaria Nacional-Pferde sind wie die Andrades eher ruhig mit nur wenig prononzierten Ramsnasen.

Im Jahre 1748 wurde vom portugiesischen Herrscherhaus Braganza in Ville de Portel das erste Alter-Réal-Gestüt mit andalusischen Stuten, die aus dem spanischen Jerez kamen, gegründet. Doch schon innerhalb der ersten acht Jahre wurde der Sitz des Gestüts nach Alter verlegt, wo es jetzt noch immer besteht und woher das Pferd auch seinen Namen hat. In Portugal, dem Heimatland des Alter-Réal, hat das Pferd eine lange und sehr rühmliche Geschichte. Die Alter-Réal-Zucht hat wie viele andere Rassen auch einige Krisen überwinden müssen, zum Beispiel den Raub der besten Herden durch Napoleons Truppen oder 1834, als ein großer Teil des Gestütsgebietes aufgrund der Abdankung von König Miguel konfisziert wurde. Der Pferdebestand wurde dadurch stark reduziert und das Königliche Gestüt aufgelöst. Nur auf Grund der Initiative des Hippologen Dr. Ruy d´Andrade ist es zu verdanken, dass dies nicht geschah. Es gelang ihm, einen kleinen Bestand an Alter Real-Pferden zu retten und betrieb eine Linienzucht mit 2 Hengsten. 1932 wurde dann die Zucht an das Landwirtschaftsministerium übergeben. Die kleine Herde dieser interessanten Pferde spielt im kulturellen Erbe der Portugiesen eine bedeutende Rolle. In der Escola de Arte Equestre werden fast ausschließlich Alter Real Hengste verwendet.

Neben diese Hauptblutlinien gibt es noch einige "Nebenblutlinien", die in Portugal praktisch genau so renommiert sind wie die Hauptblutlinien und so alt wie die Andrade- und Veiga- Zucht. Beispiele sind Ervideira (ähnlich wie Andrade, das Gestüt wurde aus den gleichen (tw. spanischen) Blutlinien aufgebaut), Antonio da Veiga Teixeira (einer der ältesten Züchter Portugals, Andrade- und Coudelaria Nacional-Linien), Coimbra (Cousin von Veiga, gleiche Blutlinien mit viel Austausch mit Veiga) und Infante da Câmara (vergleichbar mit der Coudelaria Nacional).

Copyright: Quinta do Sol, Webdesign: Alexandra G., Logo: entworfen von Konstanze Kopta